Die Digitalisierung hat längst auch den Pflegebereich erreicht und bietet großes Potenzial, um Arbeitsabläufe zu optimieren, Pflegekräfte zu entlasten und die Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen zu verbessern. Doch der digitale Wandel bringt auch Herausforderungen mit sich: Viele Pflegekräfte verfügen nicht über die notwendigen digitalen Kompetenzen, um Technologien effektiv einzusetzen.
Laut einer OECD-Studie (2021) fehlen 61 % der Fachkräfte im Gesundheits- und Pflegebereich grundlegende digitale Schulungen. Dabei könnten technische Innovationen wie Smart-Home-Technologien, Telepflege, Robotik und Gesundheits-Apps sowohl die Selbstständigkeit älterer Menschen fördern als auch die Effizienz in der Pflege steigern.
Drei Schlüsselmaßnahmen für die Digitalisierung in der Pflege
- Verbesserung digitaler Kompetenzen
Pflegekräfte benötigen moderne, praxisnahe Schulungsangebote, die über die bloße Bedienung von Technologien hinausgehen und auch Themen wie Datenschutz, Ethik und digitale Inklusion umfassen. - Vertrauen in digitale Technologien stärken
Um Vorbehalte abzubauen, müssen Pflegekräfte den Nutzen digitaler Werkzeuge erleben und deren Vorteile für die tägliche Arbeit erkennen. - Anpassung von Strukturen und Rahmenbedingungen
Die gesetzlichen und organisatorischen Voraussetzungen müssen modernisiert werden, um eine vertrauenswürdige und ethische Nutzung digitaler Lösungen zu ermöglichen.
Praxisbeispiel: Das EU-Projekt DiMiCare
Ein gelungenes Beispiel für digitale Weiterbildung ist das EU-Projekt DiMiCare – Digital Mindset of Carers. Ziel des Projekts ist es, digitale Kompetenzen von Pflegeassistent:innen und Heimhilfen durch kostenlose, onlinegestützte Lern- und Trainingsangebote zu fördern.
Das Trainingsangebot basiert auf einem Blended-Learning-Ansatz und umfasst Module wie:
- Digitale Grundkompetenzen
- Pflegespezifische Technologien
- Anwendung digitaler Tools in der Praxis
- Unterstützung von Klient:innen bei der Nutzung digitaler Hilfsmittel
- Datenschutz und Ethik
Die Materialien sind auf der DiMiCare-Website in fünf Sprachen verfügbar und richten sich besonders an Pflegekräfte, die wenig digitale Erfahrung mitbringen.
Zukunft der Pflege: Bildung als Schlüssel
Die Integration digitaler Kompetenzen in die Aus- und Weiterbildung ist unverzichtbar, um den Herausforderungen des Pflegesektors zu begegnen. Projekte wie DiMiCare zeigen, wie transnationale Zusammenarbeit und innovative Lernangebote Pflegekräfte gezielt auf den digitalen Wandel vorbereiten können.
Damit trägt die Digitalisierung nicht nur zur Entlastung von Pflegekräften und einer verbesserten Versorgung bei, sondern steigert auch die Attraktivität des Pflegeberufs.