In ihrem Beitrag „Postpandemische Rettungsgasse Bildung“ im Jahrbuch Weiterbildung schreiben em. o. Univ.-Prof. Dr. Thomas A. Bauer und Mag. Michael-Bernhard Zita, Bakk. darüber, dass „man weiß und wusste, dass eine Gesundheitskrise in der Dimension einer Pandemie die Gesundheitssysteme quer durch die Welt an den Rand ihrer Möglichkeiten bringen kann, dass sie in der Folge auch den Arbeitsmarkt und das globale Wirtschaftssystem in die Knie zwingen kann. Dass sie zu guter Letzt auch im Sozialsystem tiefe Spuren, Risse und Narben hinterlassen würde, bekamen wir zur Genüge zu spüren.
In einer Krise Resilienz zu beweisen, bedeutet, sich der Herausforderung neuer Komplexität zu stellen, sich nicht einfach auf gewohnte Ordnungen zu verlassen, sondern diese im Hinblick auf ihre Zurechnungsfähigkeit zu prüfen. Man steht dann nicht vor einem Bruch, sondern vor einer Brücke der Möglichkeit angepasste Ordnung zu schaffen. Das braucht allerdings Krisen-Bildung, krisenfeste Bildung: lernen, dass Wissens- und Bildungssysteme, die helfen, das individuelle und das soziale Leben im Muster von Ordnungen zu verstehen, dann für Individuum und Gesellschaft wertvoll sind, wenn sie über genügend Ressourcen (Theorien, Ideen, Pläne) verfügen, Routinen des Denkens zu unterbrechen.
In diesen Rahmen gestellt, ist Komplexität ein Schlüsselbegriff einer Gesellschaft, die ihre Chancen in der Krise (als Anlass) der möglichen Veränderung sieht, ein Begriff, der den Charakter der Herausforderung von Bruchstellen und Veränderungen von sozialen und kulturellen Ordnungsmustern (sozialer bzw. kultureller Wandel) markiert.“
